- Plateau-Indianer
- Plateau-Indianer[pla'to-], die verschiedener Sprachgruppen angehörende indianische Bevölkerung des Columbia- und des Fraser-Plateaus im Nordwesten der USA und in Südwestkanada. Im Norden leben Salish (Shuswap, Okanagon, Spokan, Flathead u. a.), im Süden Sahaptin (Nez Percé, Yakima, Modoc u. a.), im Nordosten die Kutenai. In voreuropäischer Zeit waren Fischfang (Lachse), Jagd und Sammeln von Wildpflanzen die Grundlage ihrer Existenz. Die Plateau-Indianer lebten in festen Dörfern; Anführer waren erbliche Häuptlinge (dazu im Sommer »Lachshäuptlinge«). Im Zentrum der religiösen Vorstellungen stand der Glaube an Schutzgeister; Riten (z. B. die Zeremonie des ersten Lachses) wurden von Schamanen oder Medizinmännern geleitet. Einflüsse von der Nordwestküste (Plankenhäuser, Holzschnitzkunst) und im 18. Jahrhundert aus den Great Plains (Pferdehaltung, Tipis, Lederkleidung) verbreiteten sich schnell. Einige Riten und alte Fischfangpraktiken sind bis heute lebendig. - Die Plateau-Indianer wurden ab 1780 durch eingeschleppte Infektionskrankheiten, ab 1850 durch die verstärkte Landnahme der Siedler dezimiert und verdrängt; Widerstand leisteten v. a. die Nez Percé unter Häuptling Joseph (1877). In den 1980er-Jahren bemühten sich die Plateau-Indianer verstärkt um die alten Fischereirechte, die jetzt auch gerichtlich durchgesetzt werden.D. Treide: Die Organisierung des indian. Lachsfangs im westl. Nordamerika (Berlin-Ost 1965);
Universal-Lexikon. 2012.